Facettengelenkinfiltration

Facettengelenkinfiltration ist eine medizinische Behandlungsmaßnahme, bei der ein Medikament, meist ein lokales Betäubungsmittel (Anästhetikum) und/oder Kortikosteroide, direkt in das Facettengelenk oder die Nervenwurzeln in der Nähe der Facettengelenke injiziert wird. Diese Gelenke befinden sich in der Wirbelsäule und spielen eine wichtige Rolle bei der Bewegung und Stabilisierung der Wirbelsäule.

Die Behandlung wird vor allem bei Rückenschmerzen eingesetzt, die durch Arthrose, Entzündungen oder Reizungen der Facettengelenke verursacht werden.

Was sind Facettengelenke?

Die Facettengelenke (auch Zwischenwirbelgelenke genannt) befinden sich auf der Rückseite der Wirbel und verbinden benachbarte Wirbel miteinander. Diese Gelenke ermöglichen Bewegung zwischen den Wirbeln und tragen zur Stabilisierung der Wirbelsäule bei. Im Laufe der Zeit oder bei Überlastung können diese Gelenke entzündet oder degeneriert sein, was zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann.

Indikationen für eine Facettengelenkinfiltration

Facettengelenkinfiltrationen werden üblicherweise dann durchgeführt, wenn rückseitige Rückenschmerzen (insbesondere im Bereich der Lendenwirbelsäule oder der Halswirbelsäule) auf eine Arthrose oder Entzündung der Facettengelenke zurückzuführen sind. Häufige Ursachen für die Anwendung dieser Behandlung sind:

  1. Facettengelenkarthrose: Abnutzung der Facettengelenke, was zu Schmerzen und Einschränkungen der Beweglichkeit führt.
  2. Entzündung der Facettengelenke: Entzündungen können durch mechanische Belastung oder rheumatische Erkrankungen verursacht werden.
  3. Wirbelsäuleninstabilität: Eine Instabilität der Wirbelsäule kann die Facettengelenke zusätzlich belasten und Schmerzen verursachen.
  4. Akute oder chronische Rückenschmerzen: Schmerzen, die durch eine Reizung oder Entzündung der Facettengelenke verursacht werden.

Ablauf der Facettengelenkinfiltration

  1. Vorbereitung: Der Patient wird in der Regel in einer bequemen Position auf dem Untersuchungstisch platziert. In unserer Praxis erfolgt die Durchführung unter sonographischer Kontrolle.
  2. Anästhesie: Der Bereich, in dem die Injektion erfolgt, wird mit einem lokalen Betäubungsmittel betäubt, um die Schmerzen während des Eingriffs zu minimieren.
  3. Injektion: Mit einer feinen Nadel wird das Medikament in das Facettengelenk oder in die Umgebung des Gelenks injiziert. In der Regel handelt es sich dabei um eine Kombination aus einem lokalen Betäubungsmittel (z.B. Lidocain) und einem Kortikosteroid (z.B. Prednison), das entzündungshemmend wirkt und Schmerzen lindert.
  4. Nach dem Eingriff: Nach der Infiltration kann der Patient für eine kurze Zeit beobachtet werden, um sicherzustellen, dass keine unerwünschten Reaktionen auftreten. In den meisten Fällen kann der Patient danach nach Hause gehen.

Wirkung der Facettengelenkinfiltration

Die Injektion von Kortikosteroiden hat eine entzündungshemmende Wirkung und kann dazu beitragen, Schwellungen und Entzündungen in den Facettengelenken zu reduzieren. Dies führt zu einer Schmerzlinderung und einer Verbesserung der Beweglichkeit.

Das lokale Betäubungsmittel wirkt sofort und lindert vorübergehend die Schmerzen. Das Kortikosteroid braucht einige Tage bis Wochen, um seine volle entzündungshemmende Wirkung zu entfalten.

Vorteile der Facettengelenkinfiltration

  1. Schmerzlinderung: Der Hauptvorteil dieser Behandlung ist die Schmerzlinderung, insbesondere bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen.
  2. Verbesserte Beweglichkeit: Da die Schmerzen reduziert werden, können Patienten in der Regel eine verbesserte Beweglichkeit und Lebensqualität erleben.
  3. Minimal-invasive Technik: Die Infiltration ist ein minimalinvasiver Eingriff, der in der Regel keine größere Erholungszeit erfordert.
  4. Verzögerung oder Vermeidung von chirurgischen Eingriffen: In einigen Fällen kann eine Facettengelenkinfiltration die Notwendigkeit einer Operation hinauszögern oder sogar verhindern.

Risiken und Nebenwirkungen

Obwohl Facettengelenkinfiltrationen relativ sicher sind, gibt es mögliche Risiken und Nebenwirkungen, wie zum Beispiel:

  1. Infektionen: Wie bei jedem invasiven Eingriff besteht ein geringes Risiko für Infektionen an der Injektionsstelle.
  2. Blutungen: Bei der Injektion können kleine Blutungen auftreten, insbesondere wenn ein Blutverdünner eingenommen wird.
  3. Nebenwirkungen von Kortikosteroiden: Kortikosteroide können zu Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Blutdrucksteigerung oder Blutglukoseschwankungen führen, besonders bei wiederholter Anwendung.
  4. Vorübergehende Verschlechterung der Schmerzen: Es kann nach der Injektion vorübergehend zu einer leichten Verschlechterung der Schmerzen kommen, bevor eine Schmerzlinderung eintritt.
  5. Allergische Reaktionen: Sehr selten können allergische Reaktionen auf die Medikamente auftreten.

Häufigkeit und Wiederholung der Behandlung

Die Wirkung einer Facettengelenkinfiltration kann mehrere Wochen bis Monate anhalten. In einigen Fällen kann der Eingriff wiederholt werden, wenn die Schmerzen wieder auftreten. Jedoch sollte die Häufigkeit der Injektionen aufgrund der möglichen Nebenwirkungen (insbesondere durch die Verwendung von Kortikosteroiden) begrenzt werden.

Fazit

Die Facettengelenkinfiltration ist eine effektive Behandlungsoption für Menschen, die unter chronischen Rückenschmerzen aufgrund von Facettengelenkarthrose oder Entzündungen leiden. Sie bietet eine schmerzlindernde Wirkung, kann die Beweglichkeit verbessern und eine wichtige Rolle in der konservativen Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen spielen. Da es sich um einen minimalinvasiven Eingriff handelt, ist die Behandlung mit relativ wenig Risiko verbunden. Es handelt sich hierbei um eine sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), viele private Krankenversicherungen übernehmen diese Therapie jedoch.